Liebe Freunde und Unterstützer unseres Vereins,
nun können wir unser 4. Geschäftsjahr abschließen und die Griechenlandkrise befindet sich im 9. Jahr.
Viel ist passiert in den Krisenjahren und die Berichterstattung über die Auswirkungen der Krise auf die Menschen findet bei uns praktisch nicht mehr statt. Andere Themen haben sich in den Mittelpunkt gestellt. Alles was wir hören und lesen können, berichtet von einem Aufschwung und dem vermeintlichem Ende der Krisenjahre. Das ist auch richtig, Griechenlands Wirtschaft erfährt einen zarten noch unsicheren Aufschwung. Aber kommt dieser auch tatsächlich bei den Menschen an?
Wir können bei unseren Aufenthalten feststellen, dass die Griechen immer noch unter den Folgen der Sparpolitik leiden. Ein Ende der humanitären Krise ist nicht in Sicht.
Richtig ist, dass die Arbeitslosigkeit gesunken ist. Während sie im Jahr 2013 bei ca. 27 % lag, sind es Ende 2018 „nur noch“ ca. 19 % . Mehr Menschen sind in Arbeit, auch das ist richtig.
Insbesondere der Reise-Boom sorgt für neue Arbeitsplätze. Dabei handelt es sich aber häufig um schlecht bezahlte und saisonale Teilzeitjobs. Nach Berechnungen des griechischen Arbeitsministeriums wurden in den ersten neun Monaten 2018 knapp 288 400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Davon entfielen 53 Prozent auf Teilzeitjobs. Im September stieg der Anteil der Teilarbeitszeitverhältnisse an den neu besetzten Stellen sogar auf 59 Prozent. Vor Beginn der Krise war Teilzeitarbeit in Griechenland fast unbekannt. Heute arbeitet von den 1,7 Millionen Beschäftigten in der griechischen Privatwirtschaft jeder Dritte in Teilzeit – für durchschnittlich 394 Euro netto im Monat (Quelle: Stuttgarter Zeitung Okt. 2018). Es braucht nicht viel Phantasie um sich vorstellen zu können, dass bei diesen Löhnen niemand von seiner Arbeit leben kann.
Zu erwähnen ist auch noch, dass 1,5 Millionen Griechen in extremer Armut leben. Das sind 14 % der Bevölkerung. In extremer Armut lebt ein Mensch in Griechenland, wenn er als Einzelperson von weniger als 176 €, eine 4-köpfige Familie von weniger als 879 € im Monat leben muss (Quelle: Wirtschafts Woche).
Gut ist, dass mittlerweile alle Griechen wieder Zugang zum staatlichem Gesundheitssystem haben. Nach unseren Recherchen ist dies allerdings schwierig, da auch aufgrund der Sparpolitik die personellen Ressourcen der Krankenhäuser stark dezimiert wurden.
Besonders problematisch ist immer noch die Versorgung mit Medikamenten, da eine Zuzahlung von 20 % des Preises erfolgen muss. So werden unsere Spenden immer noch gerne angenommen und auch sehr benötigt. Dabei spielt es in den Sozialpraxen keine Rolle, dass der Anteil der Flüchtlinge stark gestiegen ist und nun bei ca. 80 % der Hilfesuchenden liegt.
Unser Verein kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Dank Ihrer Spenden konnten wir für ca. 9000 € Medikamente erwerben. Bei dieser großen Summe konnten wir sogar 2 Apotheken in Athen unterstützen.
99,5 KG gespendete Medikamente haben wir per Post nach Athen gesandt. Auch für die vielen Sachspenden sind wir sehr dankbar.
Für das kommenden Jahr haben wir uns vorgenommen die 10 000 € Marke zu knacken und hoffen dies mit Ihrer und der Hilfe weiterer Spender zu schaffen. Es ist wichtig, über unsere Arbeit zu reden und den Gedanken von Solidarität in einem geeinten Europa zu verbreiten.
Für das Jahr 2019 sind zwei Veranstaltungen in Planung.
Im Frühjahr möchten wir den Film „Mikis – on the road“ in Zusammenarbeit mit dem Filmclub Hohenlockstedt präsentieren. Und am 22. November veranstaltet das Weinhaus Heinz Pfingsten wieder einmal ein Konzert zu unseren Gunsten. Wer die Musiker sind verraten wir später. Bleiben Sie gespannt….
Weitere aktuelle Informationen erhalten Sie über unsere Homepage www.kifa-athen.de
Wir wünschen Ihnen allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2019. Für Fragen und Anregungen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Gerd Witt Sigrun Reiser